Aufnahmen von Hochwasser in Windehausen
Wiegleb/TEN

Weihnachten im Hochwassereinsatz

TEN-Betriebsteam Werther kämpft über die Feiertage im Katastrophengebiet Windehausen um die Energieversorgung

Tagelanger Starkregen führte im Dezember 2023 in vielen Regionen Deutschlands zu Hochwasser und Überschwemmungen. Besonders im nordthüringischen Windehausen war die Lage über die Weihnachtsfeiertage extrem angespannt. Tagelang hatte der Heringer Ortsteil wegen Überflutung keinen Strom – auf Grund der katastrophalen Lage mussten viele Einwohner zu Heiligabend ihre Wohnhäuser verlassen. Die TEN Thüringer Energienetze war – zusammen mit THW, Feuerwehren und vielen Helfern – ebenfalls seit Heiligabend in Windehausen im Dauereinsatz.

Wenn Weihnachten ins Wasser fällt

Trafostation im Hochwasser
Wiegleb/TEN

„18.40 Uhr war am 24. Dezember für uns die Weihnachtsstimmung vorbei“, so nüchtern fasst Lars Wiegleb, Leiter des regionalen TEN Netzbetriebes Nordthüringen, die Lage zu Heiligabend in Windehausen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt musste für 500 Einwohner im nordthüringischen Ortsteil der Gemeinde Heringen der Strom abgestellt werden. Der Ortsteil wurde immer stärker überflutet und um kurz nach halb sieben Uhr abends gab es vor allem aus Sicherheitsgründen keine Alternative mehr zur Abschaltung der zwei Ortsnetzstationen. „Die Stationen hätten vielleicht noch etwas länger betrieben werden können, aber das Hochwasser lief in die Kabelverteiler, in die Keller der Häuser und setzte die Hausanschlüsse unter Wasser. Es ging nicht anders, wir mussten handeln, mit allen Konsequenzen“, begründet Lars Wiegleb die Vorgehensweise.

Selbst die Abschaltung der Ortsnetzstationen war zu diesem Zeitpunkt schon eine schwierige Angelegenheit. Der zuständige TEN-Monteur konnte nur mit Hilfe eines Radladers des THW die Stationen erreichen. Ohne Strom in den Häusern fielen dann die Heizungen aus. Zudem ordnete der Bürgermeister die Evakuierung des Ortsteiles an, da auch die Abwasserentsorgung nicht mehr funktioniert – Toiletten und Abflüsse wurden durch das hochdrückende Grundwasser unbenutzbar. In Heringen wurde eine Turnhalle mit Feldbetten hergerichtet, um betroffenen Bewohner Windehausens zu beherbergen. „Wir hatten das Vorgehen zuvor mit allen Beteiligten abgesprochen, also THW, Feuerwehr und Kommune – auch die Bewohner konnten wir noch kurz vorher über die Abschaltung informieren.

Strom- und Gasversorgung musste unterbrochen werden

Die Rettungsleitstelle rechnete zu diesem Zeitpunkt wegen der unverändert kritischen Hochwasserlage durch die Helme mit einer Stromabschaltung von 4-5 Tagen. Dank der günstigen Wetterentwicklung konnte aber schon am 27. Dezember ab Mittag für die ersten Häuser in Windehausen der Strom wieder zugeschaltet werden. „Überall, wo das Wasser etwas schneller ablief, haben unsere Kollegen den Hausanschluss geprüft, gegebenenfalls gereinigt und dann wieder in Betrieb genommen. In den nächsten Tagen sank der Wasserstand weiter und wir konnten schrittweise auch die letzten Haushalte stromseitig wieder ans Netz nehmen. Die nächste Herausforderung war dann die Wiederherstellung der Gasversorgung. Aus Sicherheitsgründen haben wir sehr viele Gasdruckregler in den Häusern auch ausgetauscht“, erklärt Lars Wiegleb das Vorgehen. Letztendlich dauerte die Prüfung der 160 Gas-Hausanschlüsse und der Austausch von 78 Gasdruckreglern dann noch bis zum 29. Dezember an. Dann war die Energieversorgung in Windehausen wieder hergestellt.

Fünf Tage Dauereinsatz seit Heiligabend

Warndreieck steht vor überschwemmter Straße
Wiegleb/TEN

Die Mitarbeiter der TEN waren in Windehausen vom 24. bis zum 29. Dezember jeden Tag mit 10 bis 15 Monteuren und Servicekräften im Einsatz. „Die Feiertage bis Silvester haben wir alle in Gummistiefeln verbracht. Ich kann mich nur auf das Ausdrücklichste bei den Kollegen für so viel Engagement und persönlichen Einsatz bedanken. Gemeinsam haben wir die Situation in Windehausen gemeistert“, freut sich Lars Wiegleb.

Der große Zusammenhalt der Bewohner und die Solidarität dieser Tage untereinander werden die Mitarbeiter so schnell nicht vergessen: „Wir haben immer wieder Kuchen und Kaffee angeboten bekommen. Das erfreut einen natürlich – vor allem, wenn man schon ein paar Stunden im kalten Wasser gestanden hat“, erinnert Lars Wiegleb. Selbst als die Anwohner nachts aus ihren Häusern evakuiert werden mussten, herrschte großes Verständnis.

Aktueller Stand

Aktuell hat sich die Hochwasserlage in Windehausen leicht entspannt. Im Moment laufen im Ort überall die Aufräumarbeiten, denn das Hochwasser hat viel in den Kellern und Erdgeschossen der Häuser zerstört. Auch für die TEN sind die Nacharbeiten in Windehausen noch lange nicht abgeschlossen. In den kommenden Wochen werden die Mitarbeiter der TEN nochmal die Hausanschlüsse für Strom und Gas und insbesondere die Ortsnetzstationen überprüfen.