Die TEAG-Akademie und die Hochschule Nordhausen bieten den Zertifikatsstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb Fernwärme“ an.
Paul-Philipp Braun/TEAG

Ein Studium für die Zukunft der Energie

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Die TEAG Akademie und die Hochschule Nordhausen bieten den Zertifikatsstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb Fernwärme“ an. Die innovative Weiterbildungsmöglichkeit startet erstmalig im März.

„Wer die Energiewende will, der muss die Wärmewende mitdenken“, sagt Rainer Große und fügt hinzu: „Das geht aber eben nur mit Wärmenetzen, die durch ausgebildetes Personal unterhalten und betrieben werden.“ Und wenn das einer wissen muss, dann er. Sein ganzes Berufsleben lang beschäftigt Rainer Große sich mit Fernwärme. Er war zunächst als leitender Ingenieur in einem Versorgungsunternehmen tätig und ist inzwischen Professor für Energiewirtschaft an der Hochschule Nordhausen.

Was der Professor viele Jahre in der Praxis machte, will er nun Studierenden an der Fachhochschule im Norden Thüringens vermitteln. Gemeinsam mit dem Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und Kraftwärmekopplung, kurz AGFW, und der TEAG Akademie hat Große daher das Curriculum für einen innovativen Studiengang entworfen.

Einzigartig in Deutschland

Die TEAG-Akademie und die Hochschule Nordhausen bieten den Zertifikatsstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb Fernwärme“ an.
Paul-Philipp Braun/TEAG

„Netztechnik und Netzbetrieb Fernwärme“ heißt das neue, gemeinsame Angebot der drei Akteure und wird als berufsbegleitender Studiengang in zwei Semestern angeboten. In insgesamt sieben Modulen beschäftigen sich die Studierenden darin mit den Grundlagen der modernen Fernwärmeversorgung. Für Professor Große ein echter Mehrwert: „Der Studiengang ist in Deutschland einzigartig und zugleich sehr praxisorientiert. Wir arbeiten mit ganz verschiedenen Partnern zusammen, die ein breites Spektrum an Inhalten abbilden können.“

So seien neben Mitarbeitenden des AGFW auch Softwareingenieure für Netzberechnungen, Experten für Wärmemengenzähler und Führungskräfte aus Energieunternehmen als Dozierende dabei. „Besonders stolz sind wir aber auch auf die Möglichkeit, den Teilnehmenden Labor-Praktika, in denen sie sich mit den chemischen Grundlagen für Fernwärme-Wasser auseinandersetzen können, zu ermöglichen. Dafür bringen die Studierenden Wasser aus den Netzen ihrer eigenen Unternehmen mit und wir analysieren es gemeinsam.“

Möglich ist dies durch die Labore der Hochschule, welche dafür genutzt werden und in denen dann unter anderem die Härte des Wassers, die Leitfähigkeit und der pH- beziehungsweise Sulfitwert untersucht werden. „Wir sorgen hier an der Hochschule allerdings vorrangig für die formalen Dinge. Die Dozierenden kommen aus der Wirtschaft und haben den optimalen Praxisbezug“, sagt Rainer Große und freut sich, dass die TEAG-Akademie den Studiengang als Initiator von Beginn an mit betreut.

 

Gemeinsam für Fach- und Führungskräfte

Für Jens Merten, Referent für Energietechnik an der TEAG Akademie in Erfurt, ist dies ganz klar: „Wir haben die Idee vor etwa vier Jahren bei uns geboren und den Weg konsequent verfolgt. Nun schauen wir mit großer Freude auf den Beginn des Studiengangs im März 2022.“

Der Anlass für die Einrichtung dieser Weiterbildungsmöglichkeit liegt, sagt Jens Merten, auf der Hand: „Fernwärme wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, zugleich fehlen aber die ausgebildeten und geeigneten Fach- und Führungskräfte. Das Interesse der Branche ist daher sehr groß.“ Hinzu käme, dass die Kooperation mit der Hochschule Nordhausen ein beachtenswerter Mehrwert sei: „So vereinen wir die Ausbildungs- und Lehrmöglichkeiten einer Hochschule mit dem praxisnahen Ansatz der TEAG-Akademie.“ Das Erfolgsmodell funktionierte schon in der Vergangenheit, als TEAG und die Fachhochschule Erfurt den Studienkurs „Gastechnik und Gasversorgung“ initiierten und der seit einigen Jahren gleichbleibend-große Nachfrage erfährt.

Die TEAG-Akademie und die Hochschule Nordhausen bieten den Zertifikatsstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb Fernwärme“ an.
Paul-Philipp Braun/TEAG

Kleine Gruppe und intensives Studium

Großes Interesse erhofft sich Professor Rainer Große auch für den neuen Studiengang: „Wir richten uns damit an berufserfahrene Ingenieure, Techniker und Meister aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Für sie ist die Fortbildung als Technische Führungskraft für Fernwärmeversorgungsanlagen beziehungsweise zur Fernwärmefachkraft häufig attraktiv.“ Dabei ist es dem Hochschullehrer wichtig zu betonen, dass der Studiengang weitestgehend in Präsenz gehalten wird: „Wir wollen ein hohes Niveau vermitteln. Das setzt jedoch das direkte Miteinander aller Teilnehmenden voraus. Theorie kann aber dennoch im Onlineformat beziehungsweise auch im Selbststudium erarbeitet werden.“

Alle Teilnehmenden, das sind höchstens 20, mindestens aber zwölf. Jens Merten erklärt dies mit der Qualität des Angebots: „In einer kleinen Gruppe lässt sich besser lernen, außerdem können wir so die praktischen Module, etwa zum Rohrleitungsbau oder die praktischen Grundlagen des Arbeitsschutzes, besser vermitteln.“  

Der Studiengang richtet sich insbesondere an Mitarbeitende von Energie- und Fernwärmeversorger, Netzbetreiber, Planungsbüros, Contractoren aus der Branche, aber auch an Wohnungsbauunternehmen. Abgeschlossen wird er mit einem anerkannten Zertifikat und 13 Europäischen Credit Points (ECTS).