Das Wasser darf nicht überlaufen
Die Anforderungen an das Energienetz haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Vor ein paar Jahren gab es vorrangig eine zentrale Energieeinspeisung. Große Erzeugungsanlagen haben von einer Stelle aus Strom ins Netz eingespeist. Über die verschiedenen Stromtrassen und Umspannwerke wurde die Energie zum Verbraucher transportiert. Inzwischen gibt es viel mehr kleinere, dezentralere Energieerzeugungsanlagen. Das liegt vor allem am Ausbau der erneuerbaren Energien. Kleinere und größere Solar- und Windparks speisen auch in Thüringen vermehrt ins Netz ein. Dazu kommen auch private Anlagen. Das klassische Beispiel ist eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach. Was jedoch vom selbsterzeugten Strom nicht verbraucht werden kann, wird ins Netz eingespeist. Der Verbraucher ist gleichzeitig zum Produzenten geworden und nutzt das Netz nicht nur als Abnehmer sondern auch als Einspeiser.
„Man muss sich das Energienetz wie einen Fluss vorstellen. Von vielen Seiten fließt Wasser ins Flussbett. Je mehr Wasserzulauf es gibt, umso größer wird die Wassermenge. Damit das Wasser nicht überschwappt, muss das Flussbett vergrößert werden“, versucht Uwe Grünenwald das Stromnetz zu veranschaulichen. „Der Ausbau der Stromtrassen ist fundamentaler Teil der Energiewende. Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energien brauchen wir auch ein stärkeres Netz, um den Strom zu verteilen“.
Der Ausbau des Energienetzes wird die TEN noch viele Jahre beschäftigen. „Wir richten unsere Bauprojekte nach den Netzprognosen. Wenn wir Engstellen erkennen, leiten wir die nötigen Schritte ein“, erklärt Uwe Grünenwald. So wurde bereits vor einigen Monaten ein großer Streckenabschnitt zwischen Sömmerda und Vieselbach erneuert. Auch für die nächsten Jahre sind weitere große Projekte geplant.