Ohne die Landwirte zu verärgern, kann das Serviceteam der TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG (TEN) über die Felder fahren. Möglich macht das ein Raupenfahrzeug des Typs „Polaris Ranger“.
Guido Werner/TEAG

Spurenlos über die Felder

Möglich macht das ein Raupenfahrzeug des Typs „Polaris Ranger“.

Ohne die Landwirte zu verärgern, kann das Serviceteam der TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG (TEN) über die Felder fahren. Möglich macht das ein Raupenfahrzeug des Typs „Polaris Ranger“. Die TEAG-Netzgesellschaft nutzt den Ranger, um den Wetterextremen im Thüringer Wald zu begegnen und so auch Trassen zu erreichen, die sich abseits der Wege befinden.

Zuletzt wurde das Raupenfahrzeug im Februar 2020 eingesetzt, nachdem das Orkantief „Sabine“ über Deutschland fegte. Durch den starken Wind ist ein Baum in die 110-kV-Leitung Gotha Gleichenstraße – Tambach-Dietharz 4 gefallen. Daraufhin wurden weitere Leitungen abgefahren, um Störungen aufzuspüren.

Mit 85 PS durch den Tiefschnee

Den Anstoß für die Anschaffung lieferte aber ein anderes Orkantief: Im Jahr 2018 sorgte der Wintersturm „Friederike“ deutschlandweit für verheerende Schäden. In Thüringen waren damals kurzfristig 30.000 Haushalte ohne Strom. Innerhalb von 24 Stunden gelang es den TEN-Mitarbeitern alle Kunden wieder ans Netz zu bringen. „Das war ein Kraftakt, schließlich sind wir beim Sturm im Tiefschnee mit bis zu anderthalb Metern Höhe unterwegs gewesen. An den entlegenen Hängen ging es nur noch mit Schneeschuhen voran.“, erinnert sich Sebastian Hoos, Hochspannungstechniker vom TEN-Serviceteam Schmalkalden. Mit dem Polaris-Ranger ist man nun bestens gewappnet. Der Ranger schafft Schneehöhen von bis zu einem Meter. Wenn etwa eine Inspektion der 110-kV-Trasse auf der Ebertswiese in Floh-Seligenthal ansteht, dann müssen selbst Geländewagen die Segel streichen, denn die Schneedecke dieses Hochplateaus ist zu tief. Der Polaris-Ranger fährt auf vier Raupenketten, die sich mit groben Gummiprofil förmlich in den Schnee krallen. „Das Raupenfahrzeug ist im Gelände unschlagbar. Der Oberflächendruck beträgt nur rund ein Drittel eines Geländewagens. Selbst bei voller Auslastung mit drei Monteuren und Material können wir problemlos über eine tief verschneite Wiese fahren. Das Beste ist aber, dass wir den Ranger das ganze Jahr nutzen können", erklärt Sebastian Hoos, Hochspannungstechniker der TEN.

Zuletzt wurde das Raupenfahrzeug im Februar 2020 eingesetzt, nachdem das Orkantief „Sabine“ über Deutschland fegte.
Sebastian Hoos/TEN

Das Raupenfahrzeug wurde u.a. im Februar 2020 eingesetzt, nachdem das Orkantief „Sabine“ über Deutschland fegte.

Die TEAG-Netzgesellschaft nutzt den Ranger, um den Wetterextremen im Thüringer Wald zu begegnen und so auch Trassen zu erreichen, die sich abseits der Wege befinden.
Guido Werner/TEAG

Auf Gummiraupen durch den Wald

Auch im alltäglichen Gebrauch schlägt die Stunde des Spezialfahrzeuges der TEN. Das Raupenfahrwerk ist nur von Oktober bis April verbaut. Im restlichen Jahr wird auf Geländereifen gefahren.

Durch den geringen Flächendruck der Gummiraupen kann das TEN-Serviceteam damit spurenlos über Ackerflächen, Wiesen oder Weiden fahren. Auch auf nassen Feldern werden kaum Spuren auf den Ackerflächen hinterlassen.

Für eine stabile Energieversorgung ist es notwendig, dass Servicemitarbeiter der TEN bei Wind und Wetter die Anlagen warten sowie Störungen schnell und zuverlässig beseitigen. Wenn dann auch noch mit moderner Technik witterungsbedingte Flurschäden minimiert werden können, ist dies für uns als Flächenbewirtschafter ein deutlicher Fortschritt. Denn Raupenlaufwerke sind in Bezug auf geringen Bodendruck und Bodenschonung unerlässlich, auch wir setzen sie bei unserer täglichen Arbeit auf dem Feld ein.“

– Toralf Müller, Vizepräsident Thüringer Bauernverband

Die 85 PS des Rangers bringen die Monteure aber nicht nur wetterunabhängig an Ort und Stelle. Dank der Power können auch Ersatzmasten durch schwieriges Gelände transportiert werden. „Der Ranger erleichtert uns den Material-Transport enorm. Wenn wir zum Beispiel zuvor ein neues Leiterseil - auch nur 300 oder 400 Meter von der Straße entfernt - ins Gelände transportiert haben, dann war das bisher eine kraft- und zeitraubende Angelegenheit“, weiß Sebastian Hoos, Hochspannungstechniker der TEN.

Jährlich inspizieren die TEN-Monteure bis zu 800 Trassenkilometer. Die Arbeiten verlangen den Kollegen einiges ab, denn oftmals geht es hoch hinaus. So ist Sebastian Hoos auch als Drahtseilakteur tätig.